Zum „Teufelskreis“ von Kinderreichtum und Armut

Es liegt auf der Hand, dass in einer Familie, in der fünf, sechs oder noch mehr Kinder ernährt und gekleidet werden müssen, pro Kind weniger bleibt als in einer Familie mit dem gleichen Landbesitz oder den gleichen Erwerbstätigkeiten des Vaters und der Mutter, aber nur drei Kindern. Auch bleibt in Familien mit vielen Kindern oft kaum etwas für wichtige Ersparnisse z.B. für den Kauf von Medikamenten oder Investitionen zur Verbesserung der Produktivität in der Landwirtschaft oder einem Handwerk.

Meistens werden die Mädchen der kinderreichen Familien früh zur Mitarbeit im Haushalt, zur Betreuung jüngerer Geschwister, zum Wasserholen u.a. herangezogen.  Auch die Jungen müssen oft früh in der Landwirtschaft helfen oder anderweitig zum Unterhalt der Familie beitragen. Diese Kinder haben dann nicht mehr genug Zeit für  die Hausaufgaben, müssen Klassen wiederholen oder können die Schule überhaupt nicht mehr besuchen.

Die Eltern vieler Kinder sind auch oft nicht in der Lage, die Kosten eines längeren Schulbesuchs mit Büchern und der meist vorgeschriebenen Schulkleidung zu finanzieren. Mit einem Schulbesuch von nur drei, vier oder fünf Jahren sind keine Berufsausbildungen möglich. Es bleiben dann nur die Mitarbeit in der Landwirtschaft der Familie oder einfache Arbeiten mit sehr geringen Einkommen, z. B. im Straßenverkauf von Nahrungsmitteln, Seife u. a.

Um so mehr Kinder die Familien haben, um so weniger bleibt in der nächsten Generation an Land pro Kind oder pro Sohn verfügbar (meistens erben nur die Söhne), und dann gibt es – wie jetzt schon so oft – Unterernährung und Hunger in den Familien von Bauern!

Kinder auf dem Land in Burkina Faso. Sie sind alle unterernährt. Die Kinder mit den dicken Bäuchen leiden unter Eiweißmangelernährung und sind anfälliger für Krankheiten und Entwicklungsstörungen. Zumindest die Mädchen werden nur wenige Jahre die Schule besuchen und mit etwa 15/16 Jahren von den Eltern verheiratet. Die meisten werden sechs oder mehr Kinder haben, wenn es nicht intensive Aufklärungsmaßnahmen und eine Gesundheitsstation mit Verhütungsmitteln in erreichbarer Nähe gibt oder sie nicht vorher bei einer Geburt oder an einer Infektionskrankheit sterben.
Acht-, elf- und zwölfjährige Mädchen hüten in den Bergen von Nepal Ziegen, statt in die Schule zu gehen. Wie in Burkina Faso werden auch sie wahrscheinlich spätestens im Alter von 15/16 Jahren verheiratet und müssen dann bald den „Fruchtbarkeitsnachweis“ erbringen. Anders als in Burkina Faso werden sie dennoch nur etwa drei Kinder haben, weil das Wissen um Möglichkeiten der Verhütung hier verbreitet ist und viele Menschen sich der Begrenztheit ihrer Felder bewußt sind. Dies ist auch notwendig, wenn der Anteil der Unterernährten nicht steigen soll. (Fotos: G. Eger-Harsch)
 

Analysen zum Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und der Anzahl sehr armer Menschen nach Regionen hier.

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