Minderung ungewollter Schwangerschaften
und des Bevölkerungswachstums

Hauptziel und Projektländer von Lebenschancen International

Hauptziel von Lebenschancen International ist, die Verhütung ungewollter und riskanter Schwangerschaften zu fördern und zur Minderung des Bevölkerungswachstums in den Projektländern beizutragen, um Leid von Kindern, Heranwachsenden und der ganzen Bevölkerung zu verhindern.

Projektländer sind seit vielen Jahren Burkina Faso und Togo in Westafrika. Bis 2019 haben wir auch Projekte in Nepal und Peru gefördert.
In Nepal handelte es sich um Bau, Ausstattung und laufende Kosten einer Frauengesundheitsstation mit Beratungsstelle für Familienplanung (ab 2000) sowie Einkommen schaffende Maßnahmen und Gesundheitsinformationen für Frauen.
In Peru handelte es sich um  die Aufklärung von Jugendlichen und Erwachsenen zur Vermeidung ungewollter und riskanter Schwangerschaften sowie gegen sexualisierte und andere Gewalt an Mädchen und Frauen (ab 2008). Hier führen ca. 60 ehrenamtliche Gesundheitsberaterinnen, die für die genannten Zwecke von „Lebenschancen“ ausgebildet wurden, ihre Aufklärungen und Beratungen aber – unter den jeweiligen Bedingungen der Corona-Pandemie – bestmöglich fort.
In den Jahren 1992-94 und 2002-2005 haben wir größere Projekte in Paraguay und 1997 in Benin finanziert.

Wir fördern entsprechende Maßnahmen in Ländern, in die Mitglieder von Lebenschancen regelmäßig reisen oder dort erwerbstätig sind, oder in denen wir andere Kontrollmöglichkeiten haben.

Das hohe Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern

Kinder, Kinder, Kinder: Sie alle müssen ernährt und gekleidet werden, sollen eine Schule besuchen und dann einen Arbeitsplatz finden. Schulen und Arbeitsplätze gibt es für viele aber nicht, oft auch nicht genügend zu essen. Und für die Eltern gibt es oft keine hinreichenden Informationen über Möglichkeiten der Familienplanung oder keinen Zugang zu den Mitteln. (Foto: BMZ)

Ein starkes Bevölkerungswachstum ist einer der größten Hemmungsfaktoren bei den Bemühungen um Verbesserung der Lebensverhältnisse in den Entwicklungsländern. Dieses konnte in vielen Ländern nach der Einführung intensiver Programme zur Förderung der Familienplanung oder eines allgemeinen Zugangs zu entsprechenden Informationen und Verhütungsmitteln deutlich gesenkt werden.

Aber in den meisten Ländern Afrikas südlich der Sahara sowie in fünf Krisenstaaten Asiens wuchs die Bevölkerung in den vergangenen Jahren noch immer um mehr als 2,5 % pro Jahr (natürliche Zuwachsrate von Geburten minus Sterbefällen ohne Berücksichtigung von Zu- und Abwanderungen). Das sind um 50 bis 100% höhere Werte, als die Länder Westeuropas während der Industrialisierung bzw. jemals hatten.

Je nach dem genauen Wert wird sich die Bevölkerung in den betreffenden Ländern in 20 bis 28 Jahren verdoppeln, wenn die Geburtenzahl pro Frau nicht bald weiter deutlich abnimmt. Bei den fünf Krisenstaaten in Asien handelt es sich um Afghanistan, Irak, Jemen, die palästinensischen Gebiete und Timor-Leste.

Ein besonderes Element ist bei dem hohen Bevölkerungswachstum, dass ein Großteil der Frauen schon in jungem Alter Kinder bekommt. Etwa 12 Millionen Mädchen im Alter von 15-19 Jahren bekommen alljährlich ein Kind und etwa eine Million bereits unter 15 Jahren. Vor einigen Jahren waren es sogar 16 und mehr Millionen. Von diesen Geburten noch im Jugendalter entfallen – ebenso wie vom Bevölkerungswachstum – jeweils 95 % auf Entwicklungsländer. Allein durch eine Verschiebung der ersten Geburten um etwa drei Jahre könnte das Bevölkerungswachstum in vielen Ländern um 10-20 % gesenkt werden. Näheres zu den Hintergründen und Problemen früher Schwangerschaften hier.

Schätzungen der Vereinten Nationen gehen davon aus, dass die Weltbevölkerung von den aktuell 7,9 Milliarden bis zum Jahr 2050 auf ca. 9,7 Milliarden Menschen anwachsen wird, obwohl die Bevölkerungszahl in vielen Industrieländern bis dahin stärker abnehmen dürfte. Dies wäre eine Steigerung  um 23 %. Selbst dies kann – vorbehaltlich großer Katastrophen, Seuchen und kriegerischer Auseinandersetzungen – nur dann erreicht werden, wenn die Zahl der Lebendgeburten pro  Frau in den Ländern Subsahara-Afrikas sowie den genannten Ländern in Asien von  zur Zeit 5 bis 7 auf durchschnittlich 3,5 sinkt.

Es hat tausende von Jahren gebraucht, bis die Bevölkerung im Jahr 1965 auf 3,3 Milliarden Menschen angewachsen war. Die nächsten 3,3 Milliarden Menschen sind in nur 41 Jahren dazugekommen.

Zum „Teufelskreis“ der Armut bei vielen Kindern hier.

Zum Zusammenhang von Bevölkerungswachstum und der Zahl armer Menschen nach Regionen hier.

Wie Lebenschancen International hilft, ungewollte Schwangerschaften
und das Bevölkerungswachstum zu verringern

In allen Projekten von Lebenschancen wird über Möglichkeiten informiert, ungewollte und riskante Schwangerschaften zu verhüten. Dies erfolgt über entsprechende Gesundheitseinrichtungen oder Schulen bzw. durch Vorträge, Gesprächskreise, schriftliche Materialien und manchmal auch Rundfunksendungen. Wesentliche Elemente sind dabei in Togo sowie teilweise in Burkina Faso und waren in Peru Ausbildungen von Aufklärer/innen in den Schulen und von Menschen aus den jeweiligen Projektorten. Früher wurden solche Ausbildungen auch für Geburtshelferinnen in Dörfern von Paraguay gefördert.

In Burkina Faso und Togo wird auch dafür geworben, Mädchen nicht vor dem 18. Geburtstag zu verheiraten. Dies betraf dort bisher über die Hälfte bzw. jedes fünfte Mädchen. Diese müssen dann meistens bald den „Fruchtbarkeitsnachweis“ durch eine Schwangerschaft erbringen und können eine Schul- oder Berufsausbildung nicht mehr fortsetzen.

Basis der Maßnahmen ist oft der Bau von Jugendgesundheits- und Bildungszentren, deren Angebote auch für Erwachsene offen sind (je eine in Burkina Faso und Paraguay sowie drei in Togo). Außerdem wurden zu Beginn in Dörfern von Benin und Nepal – nach den dortigen Prioritäten – je eine Frauengesundheitsstation gebaut und in Togo 2017/18 eine allgemeine Gesundheitsstation. Die erstgenannten Zentren konnten wir mittels Ko-Finanzierungen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und internationale Kooperation (BMZ) bauen, die Gesundheitsstation in Togo mittels einer solchen der Else Kröner-Fresenius-Stiftung. Diese Ko-Finanzierungen erstreckten sich auch jeweils auf die laufenden Kosten der ersten ein bis drei Jahre und deckten in Togo einen Großteil von zwei Kleinkreditprojekten für die Aufklärer/innen ab.

Alle Einrichtungen bieten oder boten (im Falle von Nepal) Beratungen über Möglichkeiten der Empfängnisverhütung. Die jeweils gängigen Verhütungsmittel, d.h. Kondome, die Pille und die Dreimonatsspritze sowie neuerdings z. T.  auch  Verhütungsimplantate, sollen grundsätzlich in diesen Einrichtungen oder in örtlichen Gesundheitsstationen der Projektorte erhältlich sein. Manchmal gibt es aber Engpässe bei den Mitteln oder lange Wartezeiten in den Gesundheitsstationen, die dem Beginn oder der rechtzeitigen Fortsetzung einer Verhütung entgegen stehen können. Auch infolge der Corona-Pandemie hat es z.T. Einbrüche bei Beratungsdiensten, einer Nutzung von solchen und bei Lieferungen von Verhütungsmitteln gegeben, die alle aus dem Ausland bezogen werden.

Ausbildung von Schüler/innen für die Aufklärung ihrer Klassenkamerad/innen in einem Jugendgesundheits- und Bildungszentrum in Togo. (Foto: SILD, Togo)
Junge Männer auf dem Weg zu einem Vortrag über HIV/Aids und Empfängnisverhütung in unserem Jugendgesundheitszentrum in Burkina Faso (Foto: Agnes Schmidt)

Mehr zu den Maßnahmen von Lebenschancen in Togo, Burkina Faso, Peru und Nepal durch Klicken auf die jeweiligen Worte.

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