Zu den Hintergründen und Problemen
früher Schwangerschaften
und früher Mutterschaft

Der größte Teil der Frauen, die noch vor dem 19. Geburtstag ein Kind bekommen, wurde früh von den Eltern verheiratet. Ein kleiner Teil hat nach eigener Entscheidung früh geheiratet. In Subsahara-Afrika sowie Lateinamerika und der Karibik sind aber 35-60 % der Geburten von bis zu 19-Jährigen unehelich. Dabei haben die Kindsväter meistens keinerlei Verpflichtungen gegenüber den Müttern und ihren Kindern, oder eine gesetzlich vorgesehene Unterhaltspflicht ist kaum einklagbar. Viele schwangere Mädchen werden zudem von ihrer Familie verstoßen.

Aus einer Aufklärungsbroschüre für Jugendliche in Burkina Faso: Ein junger Mann leugnet – wie es meistens der Fall ist – die Verantwortung für die Schwangerschaft seiner Freundin. Die meisten Männer brechen hier die Beziehungen zu ihren Partnerinnen ab, sobald diese von einer Schwanger-    schaft berichten. Oft verlassen sie dann auch den Ort, um zu zeigen, dass sie nicht der „Urheber“ der Schwangerschaft sein können.
Aus derselben Broschüre: Ein Vater verstößt seine unverheiratete Tochter, nachdem diese berichtet hat, dass sie schwanger ist. Im günstigsten Falle werden solche Mädchen von Tanten aufgenommen, oft erst nach Vermittlung durch Sozialarbeiterinnen, wenn es denn welche – z. B. in Projekten zur Aufklärung – am Ort gibt. (Hrg: ABBEF, Burkina Faso)

Unabhängig vom ehelichen Status verhindern frühe Geburten meistens eine längere Schul- oder Berufsausbildung der Mütter. D. h. von deren Seite her sind stärkere Verbesserungen der wirtschaftlichen Situation der Familien im Allgemeinen nicht möglich.

Auch sind Geburten von unter 19-Jährigen Risikogeburten und führen bei Entbindungen ohne fachliche Betreuung und Notfallhilfen oft zum Tode der Mutter und/oder des Kindes. In den ca. 40 am wenigsten entwickelten Ländern, d. h. vor allem in Subsahara-Afrika und den Krisenländern Asiens, wird fast die Hälfte der Geburten ohne entsprechend qualifiziertes Personal und Hilfsmöglichkeiten bei Komplikationen entbunden. In den übrigen Entwicklungsländern gilt dies noch für ein Viertel der Geburten.

Um einen Abbruch von Schul- oder Berufsausbildung und ein Verstoßen durch die Familie zu vermeiden, suchen viele ledige schwangere Mädchen „Abhilfe“ in Schwangerschaftsabbrüchen. Deren Zahl wird für die 15-19-Jährigen weltweit pro Jahr auf drei Millionen geschätzt. In den meisten Entwicklungsländern sind diese illegal. Es gibt aber meistens Leute, die solche durchführen, oft mit riskanten Methoden und ohne hinreichende hygienische Vorkehrungen. Viele Mädchen sterben daran. Diese Todesfälle und Komplikationen bei Geburten sind die zweithäufigste Todesursache bei 15-19-jährigen Mädchen.

Wenn Sie speziell dazu beitragen möchten, dass immer weniger Mädchen in Burkina Faso und Togo die Probleme unehelicher Mütter erleiden müssen, schreiben Sie bei Ihrer Überweisung bitte „Jugendaufklärung“. Hier können Sie jetzt spenden.