Zur Notwendigkeit der Ausbildung von Schüler/innen und Lehrern
und zu den verwendeten Aufklärungsmaterialien

Zur Notwendigkeit der Ausbildung von Schüler/innen
und Lehrern für die Aufklärung

Die Ausbildung und der Einsatz von Schüler/innen für die Aufklärung von Gleichaltrigen ist hier unabdingbar, weil es starke Schambarrieren zwischen den Generationen gibt. Es gibt daher keine Aufklärung durch die Eltern und ohne entsprechende Projekte auch keine in den Schulen. Viele Mädchen wissen daher nicht, wie leicht sie schwanger werden können.

Ohne die Aufklärungsmaßnahmen glauben viele Mädchen, dass sie gemäß dem traditionellen Gehorsamsgebot gegenüber Männern nicht „nein“ sagen dürfen, wenn diese sie mit dem Wunsch nach Sexualkontakten bedrängen. Oder sie lassen sich durch flotte Sprüche der Partner überrumpeln wie „nur einmal die Woche passiert da nichts“ oder durch kleine Geschenke bestechen. Viele wissen auch nichts Konkretes über Möglichkeiten einer Verhütung.

Der Sexualkunde-Unterricht der Lehrer bietet nur die Basis der Aufklärung bzw. erste Kenntnisse der Themen. Dieser Unterricht ist auch zeitlich sehr begrenzt, da er nicht im Lehrplan vorgesehen ist. Vertieft wird dann alles durch die ausgebildeten Schüler/innen der 7.-10. Klasse, die Gesprächskreise und Einzelberatungen zu den Themen bieten. Mit Gleichaltrigen sprechen die Jugendlichen auch über die sonst tabuisierten Fragen des Sexualbereichs. Die Einbeziehung der Lehrer ist aber auch insofern wichtig, als sie die für die Ausbildungen in Frage kommenden Schüler/innen vorschlagen und deren Aufklärungsmaßnahmen im Rahmen entsprechender „Schülerklubs“ organisieren.

Diese Kenntnisse müssen zu Beginn jedes Schuljahres mindestens aufgefrischt werden. Von Zeit zu Zeit sind auch wieder zwei- bis dreitägige Grundkurse erforderlich. Viele Schüler und insbesondere Schülerinnen verlassen die Schule nach ein bis zwei weiteren Jahren. Auch werden vor allem die jüngeren Lehrer etwa alle zwei Jahre versetzt. Dabei ist eine Versetzung an immer größere Orte nach dem Start in kleinen, entlegenen Dörfern, die oft keinen Strom und/oder kein fließendes, sauberes Wasser haben, auch meistens willkommen.

Ergänzend werden außerdem Seminare für Eltern angeboten, in denen diese lernen können, mit ihren Kindern adäquat über die Veränderungen in der Pubertät zu sprechen. Die Nachfrage ist nicht sehr groß, etwa zwei Drittel der Teilnehmer/innen sind Frauen. Aber ein Anfang ist damit gemacht.

Eine deutsche Praktikantin hilft in einem Auffrischungskurs für Schüler-Aufklärer/innen.
(Foto: SILD, Togo)
Zur Verwendung von Aufklärungsmaterialien

Alle Ausgebildeten erhalten für ihre Tätigkeiten Materialien, auf die sie nach der dreitägigen Schulung zurückgreifen können. Darunter befinden sich auch Bildtafeln mit den Grundfragen für Ihre Vorträge oder Gesprächskreise. Außerdem wird in den Zentren mit einem Video-Film mit verschiedenen Modulen gearbeitet, der mit Jugendlichen im Nachbarland Burkina Faso entwickelt wurde.